Seit Anfang November (06.11.2024) beschäftigt sich der Deutsche Bundestag mit einem Gesetzesentwurf, der dem Deutschen Turner-Bund und seinen 17.000 Turn- und Sportvereinen seit einiger Zeit Sorgen bereitet. So sieht das Gesetz zur Stärkung der Herzgesundheit, kurz „Gesundes-Herz-Gesetz“, vor, dass finanzielle Mittel der Krankenkassen weg von der Prävention, hin zu diagnostischen und medikamentösen Leistungen geführt werden. Gesundes-Herz-Gesetz könnte das Aus für Gesundheitsprogramme bedeuten, was zu Mitgliederverlusten führen kann. Unter dem Motto „Bewegung statt Pille“ setzt sich der DTB für Prävention ein.
Dies würde bedeuten, dass die enorm wichtigen, zertifizierten Bewegungsangebote nicht nur auf der Ebene der Turn- und Sportvereinsebene, sondern auch in anderen Bereichen des organsierten Sports massiv von Kürzungen bedroht wären und ggf. nicht weitergeführt werden. Nicht allein der DTB sieht dies als vollkommen falsches Signal an und leistet seit Wochen an vielen politischen Stellen Überzeugungsarbeit, um die Entscheidung abzuwenden. „Wir sind nicht per se gegen das Gesetz, aber in der aktuellen Entwurfsfassung bedeutet es eine Zweckentfremdung bundesweiter Präventionsgelder nach dem Motto ‚Pille statt Bewegung‘. Dies können und dürfen wir als Turnbewegung und damit als deutschlandweiter Anbieter für einen gesunden und aktiven Lebensstil nicht akzeptieren“, erläutert DTB-Präsident Dr. Alfons Hölzl die Situation.
Konkret hätte dies zur Folge, dass ein zertifiziertes Programm wie der Pluspunkt Gesundheit des DTB aufgrund fehlender Bezuschussungen nach 30 Jahren und über 216.000 bundesweiten Gesundheitssportangeboten nicht mehr flächendeckend angeboten werden könnte. Den Vereinen würde schlicht der Anreiz entzogen, präventive Bewegungsförderung zu initialisieren, um insbesondere bisher inaktive Menschen außerhalb der Vereinsstrukturen zu erreichen. Nicht nur für den DTB mit Vorständin Dr. Michaela Werkmann eine unannehmbare Situation, gegen die man seit Wochen auf breiter Front vorgeht. „Wir stehen auf Bund-, Länder und kommunaler Ebene in engem Austausch mit verschiedenen Akteuren aus der Gesundheits- und Sportpolitik, um die Bedeutung von Bewegung und Sport für die Prävention und die Gesundheit zu erläutern“, sagt Werkmann. Sie verweist auf einen Musterbrief, der den Pluspunktvereinen zur Verfügung gestellt wurde, damit diese auf Bundestagsabgeordnete in ihren Wahlkreisen zugehen können. Auch die öffentlichen Stellungnahmen des DOSB und der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) hat der DTB, wie auch die Initiative des Betriebskrankenkassen Dachverbandes mitunterzeichnet.
(c) Deutscher Bundestag; Foto: Simone M. Neumann