Gerade den jüngeren Turnerinnen und Turnern wird es vielleicht noch nie aufgefallen sein, dass das als "Turnerkreuz" bezeichnete Markenzeichen des Turnens aus vier "F" zusammengesetzt ist. In früheren Versionen hatten die "F´s" im Turnerkreuz oft noch einen kürzeren Unterstrich, womit die Elemente noch besser als Schriftzeichen erkennbarer waren. Die "4F" leiten sich von der Turnerlosung „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei" ab, die auf Friedrich Ludwig Jahn zurückgeht. Heute ist das Turnerkreuz weitestgehend eine Bildmarke, die der Kupferstecher Heinrich Felsing, Vorsitzender der 1846 gegründeten Darmstädter Turngemeinde, erstmals 1844 in Anlehnung an das Malteserkreuz als Turnerkreuz auf einer Turnerfahne platzierte. Heute spielen die "F´s" keine große inhaltliche Rolle mehr.
Woher kommen die "F´s"
Seit Friedrich Ludwig Jahn im Jahr 1811 den ersten Turnplatz auf der Hasenheide in Berlin den ersten Turnplatz einrichtete und damit den organisierten Sport begründete, geht das Turnen über die bloße Bewegung an sich hinaus. Neben dem Training der Turnübungen, sollte auch immer der Charakter ausgebildet werden. Insofern stand die Kampagne „Beim Sport gelernt" ganz in der Tradition des Bildungsaspekts des Turnens und des Sports insgesamt. ,,Turnen ist mehr".
Auch die Losung „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei", die als vier "F" das Turnerkreuz bildet, wurde von Friedrich Ludwig Jahn entwickelt und stand auch damals schon für diesen erweiterten Bildungsaspekt des Turnens und der Turnbewegung, auch wenn sich die Bedeutung der Begriffe immer stark verändert hat und wir heute eher weniger damit anfangen können.
Frisch, fromm, fröhlich, frei - in alter Bedeutung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
,,Frisch - nach dem Rechten und Erreichbaren streben, das Gute thun, das Bessere bedenken, und das Beste wählen."
,,Fromm - sittlich gut, tugendhaft, gesetzestreu und gottesfürchtig
,,Fröhlich; die Gaben des Lebens genießen.......... und den höchsten Muth fassen, sich über das Mißlingen der besten Sache zu erheben"
,,Frei sich halten von der Leidenschaft Drang, von des Vorurtheils Druck, und des Daseins Ängsten."
Besonders der Begriff "Fromm" war von Anfang hat stark umstritten, weil die religiöse Intention und die Nähe zur Kirche nicht von allen Turnern geteilt wurde. Auch das "Frei", dass durchaus eine politische und soziale Bedeutung hatte, ging vielen zu weit. Mit dem optimistischen, Aufbruch bezeugenden "Frisch" und dem "Fröhlich", das für sich selbst steht und Spaß und Freude am gemeinsamen Tun beinhaltet, gab es keine Einwände.
Aber das Turnerkreuz, einmal in der Welt, wurde mehr und mehr als überzeugende Bildmarke erkannt und hat sich allmählich etabliert.
Heute ließe sich „Frisch" wohl mit aktiven Engagement und Resilienz übersetzen. ,,Fromm" stände eher für gelebte (Eigen)Verantwortlichkeit und das alte „Fröhlich" würde Freude und Optimismus bedeuten. Offenheit und Toleranz würden das „Frei" ersetzen.